Nichts prägt so nachhaltig wie die Erlebnisse als Kind
Jürgen Frenger kümmert sich um alte Menschen, die unter Entbehrungen zu leiden haben.
Das gilt auch für Jürgen Frenger, Jahrgang 1946. Als kleiner Junge hat er hautnah erlebt, wie die Erwachsenen das Land nach dem Krieg aus den Trümmern wieder aufgebaut haben. Heute sieht er, dass ausgerechnet diese Generation wieder unter Entbehrungen zu leiden hat.
„Häufig trifft es Frauen“, hat Frenger beobachtet. „Ihnen fehlt oft Geld für die nötigsten Dinge, eine bessere Brille zum Beispiel oder ein neues Bett.“ Deshalb hat er selbst die Initiative ergriffen.
Seine 2010 gegründete Jürgen-Frenger-Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, die Hälfte ihrer jährlich erwirtschafteten Erlöse in Deutschland einzusetzen, um unter Armut leidenden Seniorinnen zu helfen. Mit Unterstützung örtlicher Caritasverbände erleichtert die Stiftung diesen Frauen das Leben, indem sie ihnen die Mittel für ganz konkrete Anschaffungen zur Verfügung stellt – eine Brille, einen Kühlschrank oder eine Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr.
Jungen Menschen weltweit helfen
Die andere Hälfte der Erlöse wird dazu verwendet, um die soziale Arbeit von Caritas international zu unterstützen. Im Vordergrund stehen dabei Hilfen für junge Menschen. So hat die Jürgen-Frenger-Stiftung unter anderem ein Berufsbildungsprojekt in Tansania gefördert. In der Millionenstadt Daressalam erhalten Mädchen und junge Frauen eine Computerausbildung, die sie in die Lage versetzt, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen.
Selbständig sein, auf eigenen Füßen stehen – das war auch dem Stifter wichtig. Zwar begann er seinen Berufsweg als Gymnasiallehrer, doch nach ein paar Jahren zog es ihn in die freie Wirtschaft. Dort arbeitete er zunächst als Personalleiter, später als Geschäftsführer eines Unternehmens. Parallel dazu hat er sich stets ehrenamtlich engagiert: als Arbeitsrichter, als Kommunalpolitiker und im Wassersport. Heute lebt er im Ruhestand, doch zur Ruhe setzen mag sich der Rheinländer an der Ostsee noch lange nicht. „Ich hatte das Glück, erfolgreich zu sein“, sagt Frenger bescheiden. „Von diesem Erfolg möchte ich etwas zurückgeben.“ Seine Stiftung betrachtet er daher als Höhepunkt seines Lebenswerks – und geht sie genauso strategisch an wie alle anderen Aufgaben zuvor.
Der planvolle Ausbau mit eigenen Mitteln, aber auch mit Zustiftungen Dritter ist sein Ziel. Deshalb wirbt er gezielt im Freundes- und Bekanntenkreis für sein caritatives Werk. „Wachstum ist wichtig. Es eröffnet neue Handlungsspielräume“, so der Stifter. „Je größer das Grundkapital ist, desto höher sind auch die Erlöse und desto mehr Mittel stehen für die humanitäre Arbeit zur Verfügung.“